Kannst du Spotify mit einem VPN nutzen?

Der Musikstreaming-Dienst Spotify genießt zunehmende Popularität. Im dritten Quartal gab es über 570 Millionen aktive Nutzer, wobei es sich um einen neuen Höchstwert handelte. Fast auf der ganzen Welt kann man ein Abo abschließen und auf die breite Musikauswahl zugreifen – aber eben nur fast. Aktuell bietet Spotify seine Dienste in 92 Ländern an. Was ist, wenn man einen längeren Auslandsaufenthalt an einem Ort geplant hat, wo Spotify nicht verfügbar ist? Kann in solchen Fällen ein VPN die Lösung darstellen?

 

Daneben unterscheiden sich auch die Abo-Preise und die Musikauswahl je nach Standort, von dem sich bei Spotify eingeloggt wird. Ist es auch hier möglich zu tricksen, indem ein VPN verwendet wird?

Spotify kann mit VPN genutzt werden

Wir wollen gar nicht lange um den heißen Brei herumreden. Die kurze Antwort ist: Ja, Spotify kann mit VPN genutzt werden. Hält man sich also in einem Land auf, in dem der Musikstreaming-Dienst nicht verfügbar ist, kann man die Sperre mithilfe eines VPNs umgehen. Damit kann nämlich eine Verbindung über einen Server aufgebaut werden, der sich in einem Land befindet, wo Spotify verfügbar ist.

Was ist ein VPN und welche Vorteile bringt es?

Das Akronym VPN steht für Virtual Private Network, was mit Virtuelles Privates Netzwerk ins Deutsche übersetzt wird. Es handelt sich dabei um ein Softwareprogramm, das auf dem PC, Laptop oder Smartphone installiert werden kann. Lern mehr über die konkrete Funktionsweise, die ein sicheres Surfen im Netz ermöglicht.

 

Die wesentlichen Vorteile von VPNs sind die folgenden:

 

●      Alle Browsing-Aktivitäten werden verschlüsselt, wodurch die Privatsphäre geschützt wird.

●      Auf Webseiten eingegebene Daten wie Bankinformationen werden verschlüsselt.

●      Deine IP-Adresse wird unkenntlich gemacht.

 

Neben diesen Vorteilen zeichnet sich ein VPN dadurch aus, dass eine Verbindung über einen externen Server hergestellt wird. Hierbei kann ausgewählt werden, wo sich dieser befindet. Je nach VPN-Dienst stehen hier mehr oder weniger Optionen zur Verfügung. Dieser Aspekt wird von einigen Nutzern gern verwendet, um sogenannte Geo-Sperren zu umgehen. Diese sind vor allem in der Welt der Videospiele verbreitet, aber eben auch in der Musik.

Warum kann es Sinn machen, ein VPN für Spotify zu nutzen?

Wie bereits erwähnt, ist Spotify nicht auf der ganzen Welt verfügbar. Befindet man sich also – warum auch immer – in einem der wenigen Länder, wo der Musikstreaming-Dienst nicht abonniert werden kann, kann man durch ein VPN vortäuschen, woanders zu sein.

 

Doch auch in Deutschland, wo Spotify weit verbreitet ist, gibt es zahlreiche Nutzer, die sich bewusst über ein VPN einloggen. Hintergrund ist die Auswahl an Liedern, Podcasts und Co.. Aufgrund von Lizenzbestimmungen und Urheberrechten unterscheiden sich die verfügbaren Inhalte je nach Region und Land. Wenn nun aber die IP-Adresse und damit der Standort des Nutzers durch ein VPN verschleiert wird, können diese geografischen Einschränkungen umgangen werden.

 

Ein weiterer Aspekt, warum Nutzer Spotify nur über ein VPN nutzen, liegt im Finanziellen begründet. Die monatlichen Kosten für ein Premium-Abo liegen in vielen Ländern deutlich niedriger als in Deutschland. Hierbei muss also recherchiert werden, wo die Preise besonders günstig liegen und sich anschließend über die VPN mit einem dortigen Server verbinden. Damit dieser Trick funktioniert, darf der eigentliche Zahlungsort nicht durch die Zahlungsmethode preisgegeben werden. Dieses Problem kann durch die Verwendung von Online-Gutscheinen umgangen werden.

 

Kurz gesagt gibt es also drei Punkte, warum es sich lohnen kann, Spotify über ein VPN aufzurufen:

 

●      Spotify ist in dem Land nicht verfügbar, in dem man sich aufhält

●      Günstigeres Premium-Abonnement

●      Zugriff auf eingeschränkte Inhalte erhalten

 

Die Frage nach der Legalität

Ein VPN zu nutzen, um über Umwege an einen günstigeren Monatsbeitrag zu gelangen – das hört sich irgendwie nach Betrug an. Daher wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, ob man das eigentlich darf.

 

Nach deutschem Gesetz ist es nicht verboten, ein VPN zu nutzen, um damit auf einen Dienst zuzugreifen oder ein Abonnement abzuschließen. Hier ist man also auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

 

Auch Spotify verbietet eine solche Handlung nicht ausdrücklich. Allerdings könnte ein Vertragsabschluss über das Ausland nicht im Einklang mit den Nutzungsbedingungen sein, in denen geschrieben steht, dass alle im Rahmen der Registrierung eingegebenen Daten der Wahrheit entsprechen müssen. Spotify könnte sich also das Recht vorbehalten, den Account zu sperren, sollte auffallen, dass das Konto über einen Server eines anderen Landes erstellt wurde. Dass es dazu jemals gekommen ist, ist bislang nicht bekannt.

 

Wer Spotify Free nutzt, also kein Abo abgeschlossen hat und durch ein VPN auf zusätzliche Inhalte zugreifen möchte, muss sich hinsichtlich der Legalität noch weniger Sorgen machen. Wie bereits geschrieben, gibt es keine Gesetze, die die Verwendung einer anderen IP bei Streamingdiensten verbieten.

VPN als ewige Lösung?

 

Auch wenn wir uns aktuell daran erfreuen können, Geo-Sperren bei Spotify umgehen und günstigere Abos abschließen zu können, ist es zu erwarten, dass dies nicht ewig so bleiben wird. Bei anderen Streaming-Anbietern wie zum Beispiel Netflix wird bereits dagegen vorgegangen, dass Nutzer den Dienst mit einem VPN nutzen können. Hintergrund ist unter anderem, dass die Anbieter nicht gegen Urheberrechte verstoßen und Lizenzbestimmungen einhalten möchten. Es ist also durchaus denkbar, dass auch Spotify bald nachzieht.