Grenzen des Wachstums - So geht nicht weiter

Das Wirtschaftswachstum war bisher einer der wesentlichen Eckpfeiler des kapitalistischen Prinzips und gleichzeitig das Zeichen für den steigenden Wohlstand. Das Problem ist, dass eine wachsende Wirtschaft immer mehr Ressourcen verbraucht. Jeder kennt die Diskussionen um bestimmte Rohstoffreserven, die zur Neige gehen drohen. Gleichzeitig gibt es durch das weitere Wachstum immer höhere Umwelteinträge. Das beste Beispiel ist der hohe CO2-Ausstoß und der damit verbundene Klimawandel.

 

Ein weiterer Aspekt, der hinsichtlich des Wachstums problematisch ist, ist die Entwicklung der Weltbevölkerung. Vor allem in Asien und Afrika gibt es eine immer stärker wachsende Bevölkerung, die, wer sollte es ihr verdenken, nach den gleichen Lebensstandards wie in der westlichen Welt strebt und damit einen immer größeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt.

 

Bereits vor 50 Jahren wurde in einem Report des legendären Club of Rome vor einer ausschließlich auf Wachstum ausgelegten Welt gewarnt. In einer vielbeachteten Folge des Podcasts "Lanz und Precht" haben der Philosoph Richard David Precht und der Moderator Markus Lanz die Diskussion um die Grenzen des Wachstums aufgenommen und eine Debatte angestoßen.

 

Grenzen des Wirtschaftswachstums

 

Selbst wer in ein Casino geht, kann bei einer anhaltenden Glückssträhne nicht davon ausgehen, dass er einen unendlichen Gewinn mit nach Hause nehmen und das Casino bis zur Insolvenz ausnehmen kann. Die Anbieter beugen hier vor und geben Einsatzlimits vor, die nicht überschritten werden dürfen. Wer das Spielen im Casino ausprobieren möchte, kann bereits ab nur einem Euro sein Glück probieren.

 

In gewisser Weise verhalten sich die Betreiber von Casinos wesentlich weitsichtiger, als so manch ein Unternehmenslenker oder Politiker, der das ständige, möglichst ungebremste Wachstum immer noch zur Maxime erhoben hat. Der mit dem Wachstum einhergehende Ressourcenverbrauch und die daraus resultierenden Umweltveränderungen setzen dem Wachstum natürliche Grenzen. Hinsichtlich des Klimawandels ist zwar jedem vernünftig Denkenden in der westlichen Welt klar geworden, dass der CO2 drastisch reduziert werden muss.

 

Demgegenüber steht jedoch, dass am andern Ende der Welt in wachsenden Volkswirtschaften wie China oder Indien, der CO2 Ausstoß immer weiter zunimmt. Werden die Grenzen des Wachstums in Form eines gleichbleibenden oder stärker werden dem CO2 Ausstoß überschritten, sind weltweite klimatische und ökologische Verwerfungen die Folge. Die Kosten zu Schadensbegrenzung und Anpassung sind unabsehbar. Demgegenüber steht, dass unsere westliche Welt auf stetiges Wachstum angewiesen. Lanz und Precht arbeiten in ihrem Podcast beispielsweise heraus, dass beispielsweise unser Rentensystem und bestimmte Versicherungen, aber auch Banken und andere Unternehmen zusammenbrechen würden, würde es zehn Jahre kein Wachstum mehr in Deutschland geben. Andere Volkswirtschaften und Unternehmen würden in die Lücke springen und ihrer Marktanteile entsprechend ausbauen. Eine Lösung dieses Spannungsfeldes zwischen erforderlichem Wachstum und den Grenzen des Wachstums wird in einer Änderung des Verhaltens weiter Teile der Bevölkerung und im technischen Fortschritt gesehen. In einer anderen Folge des Podcasts wird beispielsweise der Verzicht der Menschen auf bestimmte Dinge ins Spiel gebracht.

 

Grenzen des Bevölkerungswachstums und Migration

 

Mittlerweile gibt es schon über acht Milliarden Menschen auf der Welt. Indien hat per heute bereits mehr Einwohner als China. Für ein Land wie Nigeria wird prognostiziert, dass die Bevölkerungszahl in einigen Jahren größer sein wird, als in der gesamten Europäischen Union. Ein großes Problem in vielen Ländern ist, die wachsende Bevölkerung ausreichend zu ernähren. Ein ganz anderes Problem ist, dass viele der Menschen in Ländern mit stark wachsender Bevölkerung nach einem ähnlichen Leben streben, wie es die Menschen in der westlichen Welt leben, so wie sie es in den sozialen Medien mitbekommen.

 

Das wiederum führt zu kaum zu bewältigenden Migrationsbewegungen. Viele junge Leute wollen in Europa oder in den USA ihr Glück probieren, eine Perspektive, die ihnen in ihrer Heimat verwehrt bleibt. Umgekehrt wird diskutiert, dass mehr Bildung und steigender Wohlstand im eigenen Land das hohe Wachstum bei den Bevölkerungszahlen in den einzelnen Ländern begrenzen könnte. Mehr Wohlstand in diesen Ländern hat jedoch wiederum die Folge, dass der ökologische Fußabdruck immer größer wird und damit die ökologische Krise und den Klimawandel noch befeuert. Der Klimawandel und der ansteigende Meereswasserspiegel sorgen ihrerseits auch für Migrationsbewegungen.

 

Gleichwohl bleibt für die westlichen Länder kaum etwas anderes übrig, als in den Ländern vor Ort die Fluchtursachen zu bekämpfen und auch Wohlstand bei den Menschen dort zu fördern, wenn sie ihre Gesellschaften erhalten wollen. Ein Teil des Wohlstands muss wohl oder übel in diese Länder transferiert werden. In diesem Zusammenhang muss jedoch auch erwähnt werden, dass viele anerkannte Wissenschaftler mittlerweile davon ausgehen, dass das Bevölkerungswachstum sich abflachen und in einigen Jahrzehnten auch enden wird. Laut einer Studie der Vereinten Nationen könnten im Jahr 2080 um die 11 Milliarden Menschen auf der Ende leben. Danach sinkt die Bevölkerungszahl. Die internationale Initiative Earth4All hat ausgerechnet, dass die Bevölkerung auf der Welt im Jahr 2040 einen Höchststand von 8,5 Milliarden Menschen erreichen und bis zum Ende des Jahrhunderts auf einen Wert von etwa 6 Milliarden fallen wird.

 

Angesichts der Diskrepanzen bei diesen Prognosen müssen solche Studien jedoch mit Vorsicht betrachtet werden, da sämtliche Modelle, die sich auf die Entwicklung der Weltbevölkerung beziehen, auf vielen unterschiedlichen Faktoren basieren. Schon ein kleiner Unterschied zwischen Annahmen und tatsächlicher Entwicklung kann zu riesigen Unterschieden in den Rechenergebnissen führen.

 

Quellenverzeichnis:

 

LANZ & PRECHT, Deutsche Podcasts.

https://deutschepodcasts.de/podcast/lanz-precht [Abgerufen: 25.8.23]

 

Schwikowski, Martina. DW, Afrika wächst - und die Armut nimmt zu.

https://www.dw.com/de/afrika-wächst-und-die-armut-nimmt-zu/a-45596180 [Abgerufen: 25.8.23]

 

Alpha, Das Erste. 8 Milliarden Menschen und ein Ende des Wachstums in Sicht https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/nachhaltigkeit/weltbevoelkerung-bevoelkerungswachstum-menschen-erde-welt-110.html [Abgerufen: 25.8.23]